Seit September 2022 ist die niederländische Opernregisseurin Lotte de Beer Direktorin der Volksoper Wien. Lotte de Beer, geboren 1981, studierte Regie an der Hogeschool voor de Kunsten Amsterdam. Bereits mit ihren ersten Inszenierungen – Benedict Weissers auf Kleist basierender „Penthesilea“ am Kameroperahuis Zwolle sowie Sinem Altans und Kerem Cans „Tango Türk“ an der Neuköllner Oper Berlin – sorgte sie für Aufsehen. Peter Konwitschny holte Lotte de Beer an die Oper Leipzig, wo sie mit „Clara S.“ (Chatzopoulo) debütierte und u. a. „Das schlaue Füchslein“ (Janáček) und „Die arabische Prinzessin“ inszenierte. Es folgten Einladungen zum Holland Festival und zur Münchener Biennale.
Sie inszenierte in weiterer Folge Opern in ganz Europa u. a. Humperdincks „Hänsel und Gretel“, Robin de Raaffs „Miss Monroe“ und Rossinis „Il barbiere di Siviglia“ an der Nationale Opera Amsterdam, Henzes „Boulevard Solitude“ am Kongelige Teater in Kopenhagen, Mozarts „Così fan tutte“ am Staatstheater Braunschweig, Massenets „Manon“ an der Opera Zuid, Puccinis „La Bohème“ und „Traviata Remixed“ nach Verdi an der Wiener Kammeroper, Georges Bizets „Les pêcheurs de perles“ und Tschaikowskis „Die Jungfrau von Orleans“ am Theater an der Wien, Puccinis „Il trittico“ an der Bayerischen Staatsoper, Bergs „Lulu“ an der Oper Leipzig, Tschaikowskis „Eugen Onegin“ in Bielefeld, Dvořáks „Rusalka“ und Bizets „Carmen“ am Aalto-Theater Essen, Wagners „Der fliegende Holländer“ und Verdis „Falstaff“ an der Malmö Opera, Jommellis „Didone abbandonata“ am Theater Basel, Verdis „Don Carlos“ an der Staatsoper Stuttgart, Händels „Alcina“ an der Deutschen Oper am Rhein und Rossinis „Mosé in Egitto“ bei den Bregenzer Festspielen.
Zusammen mit dem Dirigenten Steven Sloane gründete Lotte de Beer die Amsterdamer Kompanie Operafront, deren Künstlerische Leiterin sie war. Ziel der Kompanie Operafront war es, eine neue Generation von Besuchern für die Gattung Oper zu begeistern. Ihre Produktionen mit Operafront beinhalten „Moonstruck Intoxication“ (ein Triptychon mit Werken von Henze, Schönberg und Maxwell Davies) und „Caliban“ (Uraufführung, basierend auf Shakespeare, mit der Musik von Moritz Eggert).
Produktionen der jüngsten Zeit waren u. a. Verdis „Aida“ an der Opéra National in Paris im Februar 2021, „Le Nozze di Figaro“ beim internationalen Festival d’Aix-en-Provence im Sommer 2021 und „Jenůfa“ am Theater an der Wien im Februar 2022.
An der Volksoper Wien inszenierte Lotte de Beer erstmals im Oktober 2022 das Familienstück „Jolanthe und der Nussknacker“, basierend auf Oper und Ballett von Peter Iljitsch Tschaikowski. Im März 2023 folgt ihre Inszenierung der Uraufführung von Moritz Eggerts „Die letzte Verschwörung“, eine Operette über alle Verschwörungstheorien der letzten 20 Jahre.
2015 wurde de Beer in der Kategorie Newcomer bei den International Opera Awards ausgezeichnet, 2018 erhielt sie den Distinguished Artist Award der International Society for the Performing Arts (ISPA), 2020 war sie bei den International Opera Awards in der Kategorie Best Director nominiert.
Foto Lotte de Beer © David Payr